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KOOKread, 17.11.2020, als Livestream aus dem ACUD-Studio

Regarding pain. Über Leid schreiben

Wie gelingt es, über Leid – das eigene wie das anderer – zu scheiben, ohne der Ohnmacht sich zu überantworten, die von ihm ausgeht? Welche Schreibweisen lassen den Druck, die Schärfe und Härte von Verlust, Sterben, Krieg, Folter, Verfolgung, psychischen Qualen oder körperlichem Schmerz spüren, beschreiben das Leid genau und ziehen dabei die Leser*innen in den Bann? Welchen Widerstand leistet das Schreiben, das ins Zentrum der Negativität reicht, statt ihr auszuweichen? Hat die Corona-Pandemie die „Ikonografie des Leidens“ (Susan Sontag“), unseren Blick darauf verschoben? Als Krise allgegenwärtig, aber als Leiden nahezu unsichtbar. Wie können wir das Leiden des anderen wahrnehmen, wenn es unseren Blicken entzogen bleibt? In wieweit schrecken wir selbst vor der Konfrontation mit dem Leiden anderer zurück? Wie reflektieren Kunst und Literatur die prinzipielle Unüberwindbarkeit von Erfahrungsschranken? Darüber möchte KOOKread mit den Autor*innen Nancy Hünger, Yamen Hussein, Dilek Mayatürk und der Musikerin Charlotte Brandi ins Gespräch kommen.


Was bleibt, wenn eine alles setzt und alles verliert? In ihrem aktuellen Prosaband „4 Uhr kommt der Hund« (edition Azur) erzählt Nancy Hünger von einem totalen Ich-Verlust, ohne Gewissheiten und Verbindlichkeiten, von einem Leben im Abseits der Gesellschaft.

In „Siebzehn Minuten“ (Hochroth Verlag) schreibt der syrische Lyriker und Journalist Yamen Hussein nicht nur über Fluchterfahrungen und das Unterwegssein, sondern auch über das Nicht-Ankommen und Nicht-Loslassen.

Die Lyrikerin und Dokumentarfilmerin Dilek Mayatürk hat 2020 bei Hanser ihren neuen Lyrikband veröffentlicht. In ihren Gedichten verhandelt sie Themen wie Trennung, Verlust, Herkunft sowie das aktuelle politische Geschehen in der Türkei.

Die Musikerin Charlotte Brandi wurde bekannt als Teil des Berliner Duos Me and my Drummer. 2019 erschien ihr Soloalbum „The Magican“. Songs im Streicherhimmel zwischen Serge Gainsbourg und Feist. Storytelling über Mut, Angst und Hände, die es immer wieder abzuschütteln gilt.


KOOKread – texte, Sounds, Diskurse: Eine Veranstaltungsreihe des unabhängigen Künstler*innennetzwerks KOOK e. V. Projektleitung: Alexander Gumz, Eric Schumacher. Künstlerische Leitung des Abends: Asmus Trautsch. Mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Präsentiert von fixpoetry und taz.

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